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Middlemarch!
Über die großen britischen Romanschrifststeller des 19. Jahrhunderts glauben wir
Bescheid zu wissen: Austen, die Brontës, Dickens, Stevenson, Mary Shelley, die uns
den „Frankenstein“ bescherte. Wir reden vom „Jahrmarkt der Eitelkeiten“, auch wenn
uns William Makepeace Thackeray vielleicht nicht so geläufig ist. George Eliot
dagegen, die eigentlich Mary Anne Evans hieß, steht nur bei wenigen auf der inneren
Bestsellerliste. Ihr Buch „Middlemarch“ wurde vergangenes Jahr von 82
internationalen Literaturkritikern und Literaturwissenschaftlern zum bedeutendesten
britischen Roman gewählt. Sie waren von der BBC um ihr Urteil gebeten worden, und
selbstverständlich war kein Brite darunter.
In der Kleinstadt Middlemarch und in den umliegenden Herrenhäusern des
mittelprächtigen Landadels leben um 1830 sehr unterschiedliche Leute. Sie müssen
sich mit Liebeskummer, idealistischen Ideen, überkandidelten Berufsvorstellungen,
Erbstreitigkeiten, Geldsorgen, politischen Reformen und gesellschaftlichen
Vorurteilen herumschlagen, mit Religion, mit dem jämmerlichen britischen
Gesundheitswesen, mit der Bedrohung durch eine unheimliche Erfindung namens
Eisenbahn und noch mit ein paar anderen Sorgen.