Unter Büchern

Unter Büchern

Donnerstag, 26. März 2015

Alain Claude Sulzer: Aus den Fugen


Ich bin hingerissen von diesem schmalen Roman. Er hat solch ein inneres Gewicht, daß ich noch tagelang über die Lektüre nachdachte. Und was gibt es Schöneres, als daß einen ein Roman über die letzte Seite hinaus noch beschäftigt?
Alle machen sich auf in das Konzert des weltberühmten Pianisten Marek Olsberg: die trinksüchtige Sophie mit ihrer ungezogenen Patentochter Klara;  der schwule Claudius, der schon in die Jahre gekommen ist, und sein junger knackiger Freund Nico; die gut verheiratete Esther und ihre sitzengelassene Freundin Solveig. Solveig knabbert an ihrem Verlassensein, Esther weiß von den Eskapaden ihres Mannes noch nichts...

Donnerstag, 19. März 2015

Graeme Simsion: Das Rosie-Projekt


Dieses Buch hätte ich nie gelesen (dieser Titel! dieses Cover!) – wenn es mir nicht zwei kluge junge Frauen begeistert ans Herz gelegt hätten.
Ich las es also. Bis nachts um drei. Zu Ende.
Erzählt wird die Geschichte des autistisch veranlagten Don. Der ist Professor für Genetik. Und sucht ziemlich dringend eine Frau. Aber sie muß perfekt sein.
Der Fragebogen, den er entwickelt, beschert ihm zwar die perfekte Frau –

Donnerstag, 12. März 2015

Guy de Maupassant: Bel Ami

„Wenn man früher unfähig war, wurde man Fotograf; heute wird man Abgeordneter.“          
                                                                                         Guy de Maupassant

Die Novellen Maupassants, die ich auf einer Zugfahrt las, gefielen mir so gut, daß ich endlich, endlich den bekanntesten seiner Romane las: Bel Ami.
Um es gleich zu sagen: es ist ein unglaublich ironisches, kluges Gesellschaftsbild. Maupassant erzählt so packend, daß ich nicht aufhören konnte zu lesen, die folgende Geschichte (die Mitte des 19. Jahrhunderts spielt, aber genauso gut heute handeln könnte).

Donnerstag, 5. März 2015

Catalin Dorian Florescu: Der blinde Masseur


Ein Audi mit Schweizer Kennzeichen fährt durch Rumänien. Am Steuer sitzt Teodor. Im feinen Zwirn. Teodor ist vor zwanzig Jahren mit seinen Eltern aus dem Hochsicherheitstrakt Rumänien geflohen. Er lebt  in der Schweiz, wo er Sicherheitsanlagen (!) verkauft. Seine erste Liebe, Valeria, mußte er damals verlassen, ohne ihr sagen zu dürfen, daß er sie am nächsten Tag und auch am übernächsten nicht mehr treffen  wird.

Montag, 2. März 2015

Robert Seethaler: Ein ganzes Leben



„Er war stark, aber langsam. Er dachte langsam, sprach langsam und ging langsam, doch jeder Gedanke, jedes Wort und jeder Schritt hinterließen ihre Spuren, und genau da, wo solche Spuren seiner Meinung nach hingehörten.“
Dieser Egger lebt ein Leben, von dem wir, wenn uns irgend jemand davon erzählte, dächten, daß es ein trauriges, trostloses Leben sei.
Aber was Robert Seethaler, dieser wunderbar leise und kluge Erzähler, uns über Egger erzählt, ist eine Geschichte, die  glücklich macht.