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Mich hat dieser "Kramladen des Glücks" schon lange fasziniert: ich stellte mir etwas Verwunschenes und Zartes vor, abseits des lauten Getöses schriller Buchtitel.
Manchmal schleppt man also jahrelang so ein geheimnisvolles Gewisper mit sich herum, ohne es entschlüsseln zu wollen – es verlöre seinen Reiz.
Eines Tages schaltete ich auf einer Autofahrt das Radio ein - und war enthusiasmiert von der Sprache einer ganz leisen Geschichte:
Da schlendert ein junger Mann auf der Suche nach einem Zimmer durch die Straßen einer Stadt... Trifft auf eine Vermieterin, die offensichtlich anderes mit ihm vorhat: "er gab karge Antworten und sah verloren in den hochfrisierten Haarwald der Dame."... Landet schließlich bei drei ältlichen adligen Schwestern, in deren Garten er "nur zur Miete" herumspaziert...
Ich wollte mehr wissen über diesen aus der Zeit gefallenen jungen Mann und blieb deshalb so lange im Auto sitzen, bis die Absage der Lesung kam: "Sie hörten in `Fortsetzung folgt` `Der Kramladen des Glücks` von Franz Hessel."
Jetzt stieg dieser Titel, der mich so lang umwispert hatte, wie die Schaumgeborene aus dem Meer meiner Phantasie – und deshalb mußte das Buch mit dem verheißungsvollen Titel endlich seinen Einzug ins Bücherhaus halten. (Dank booklooker ging das schnell und problemlos.)
Um es vorweg zu sagen: dieses Buch kann man nicht in einem Zug lesen. Es verlangt ganz langsames Lesen – so, als ob wir uns flanierend, schlendernd, in einer Straße jedes Haus ansehen würden, statt durch sie hindurch zu hasten.