fulminantesten, temporeichsten,
Copyright: Cornelia Conrad |
atmosphärischsten Romane, die ich in den vergangenen Jahren gelesen habe.
Und da jetzt bald Sommerferien in Ba-Wü sind, möchte ich ihn allen empfehlen, die noch ein dickes und fesselndes Buch für den Urlaub suchen.
Hier ist es!
Charles (sprich: Scharl!) Lewinsky erzählt eine groß angelegte Familiengeschichte.
Groß meine ich in jeder Hinsicht: die Sippe der Schweizer Familie Meijer ist groß – un
d ihre Geschichte über vier Generationen ist groß-artig.
Charles Lewinsky kann schreiben. Das fand ich schon früher, als ich seine kleine Dorfgeschichte "Johannistag" zu einem meiner Lieblingsbücher erkor.
In "Melnitz" nun erzählt Lewinsky vom Lieben, Leben und Sterben der Meijers. Er beginnt 1871 und endet 1945. 1871 ist im Judendorf Endingen die Welt für die Familie Meijer klein und heil. Salomon, der Patriarch, angesehener integrer Viehhändler, bei allen geschätzt und beliebt, hat zwei Töchter: Mimi, die alles Französische liebt, und Chanele, ein angenommenes Kind.
Da taucht eines Tages Janki auf, aus der französischen Armee entlassen, mit einem blutverschmierten Turban auf dem Kopf. Als er den Turban abnimmt, fallen Goldmünzen heraus, die der gerissene Janki dort versteckt hatte.
Janki ist nicht nur listig- er ist auch ehrgeizig. Und hat deshalb schon bald seinen eigenen Stoffladen. Und eine Braut. Beide Salomon-Töchter sind ganz vernarrt in den Tausendsassa Janki – aber natürlich kann ihn nur eine haben.