Unter Büchern

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Donnerstag, 19. März 2015

Graeme Simsion: Das Rosie-Projekt


Dieses Buch hätte ich nie gelesen (dieser Titel! dieses Cover!) – wenn es mir nicht zwei kluge junge Frauen begeistert ans Herz gelegt hätten.
Ich las es also. Bis nachts um drei. Zu Ende.
Erzählt wird die Geschichte des autistisch veranlagten Don. Der ist Professor für Genetik. Und sucht ziemlich dringend eine Frau. Aber sie muß perfekt sein.
Der Fragebogen, den er entwickelt, beschert ihm zwar die perfekte Frau –
aber die erweist sich als Zicke. Stattdessen schickt ihm sein bester (und natürlich einziger) Freund Gene diese Rosie...  Rosie ist in allem genau das Gegenteil dessen, was Don sich als Freundin wünscht. Sie platzt wie ein Wirbelwind in Dons durchgeplantes zwanghaftes Leben  – und stellt es auf den Kopf.  Rosie ist auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater und hofft, der Genetik-Prof Don könne ihr  dabei helfen. Rosie lädt sich bei Don zum Essen ein, was den ganzen  Ablauf seines Abends durcheinanderbringt. Sie deckt den Tisch auf dem Balkon.; da hat er noch nie gegessen. Sie setzt sich überhaupt über alles hinweg, was Don heilig ist: nicht rauchen, pünktlich sein, minuziös geplante Tagesabläufe über den Haufen werfen.
Aber Don sieht die Zusammenarbeit mit Rosie als Feldversuch an und hofft,  durch den Umgang mit ihr gesellschaftsfähiger, gewandter, offener zu werden. Außerdem findet er zunehmend Gefallen an der Jagd nach Genproben: je komplizierter die Sache bei den vielen Aspiranten wird, desto mehr verbeißt er sich. Scheinbar unmerklich verändert er sich. Lernt Gefühle kennen: Freude, als Rosie ihn gegen seinen Widerstand  ins Auto verfrachtet und mit ihm ans Meer fährt.  Sehnsucht, als sie sich nach einem Krach zurückzieht.
Der Autor ist ein kluger Mann. Und er beherrscht sein Handwerk. In einer guten Sprache läßt er das aufblitzen, was als Film „screwball-Komödie“ heißt – witzige Dialoge, skurrile Szenen, schnelles Tempo. Ich fand, daß der Roman eine regelrechte Sogwirkung hat, wollte unbedingt und sofort wissen, wie sich diese Geschichte zwischen Rosie und Don entwickelt (über viele Hindernisse hinweg natürlich!).
Das Rosie-Projekt lohnt sich. Wenn man einen gut gemachten, gescheiten Unterhaltungsroman mag (oder braucht).    




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